Was bedeutet dieser Begriff, der überall erwähnt wird ganz allgemein?
Alle Dinge sind selbständig ohne fremde Hilfe uneingeschränkt nutzbar.
Diese Form der Barrierefreiheit ist besonders wichtig für Menschen mit kleineren oder größeren Einschränkungen.
Im Wohnprojekt BliSS im neuen Stadtteil „Mitte Altona“ wurde die Straße Lille Torv zunächst als „Gemeinschaftsstraße“ geplant. Bei einer Gemeinschaftsstraße hätte man keine Begrenzungen und Querungshilfen. Außerdem hätten alle Verkehrsteilnehmer darauf einfach mit verschiedenem Tempo in jede Richtung fahren dürfen. Diese Dinge sind natürlich besonders für Blinde und seheingeschränkte Menschen ein echtes Problem.
Wir vom Wohnprojekt Bliss und dem BSVH (Blinden und Sehbehinderten Verein Hamburg) wurden daher aktiv und haben Briefe an verschiedene Stellen geschrieben. Dabei wurde auch ein Brief an den damaligen Oberbaudirektor Jörn Walter geschrieben mit der Frage, warum gerade vor so einem zukünftigen positiven Inklusionsprojekt so eine verrückte Idee passieren soll?
Diese Aktion hatte nach längerer Zeit dann den positiven Ausgang in dem die Straße Lille Torv nicht als „Gemeinschaftsstraße“ eingerichtet wurde.
Dann wurde überlegt mit welchen Dingen man einen besonderen Beitrag für die Barrierefreiheit im Quartier insgesamt schaffen kann?
Daraufhin kam der Vorschlag für einen neuen Musterstein auf. Bei diesem Musterstein handelt es sich um einen Stein, der keine Erhöhung hat, aber gut ertastbar ist. Denn so können Rollstuhl-, Rollatorenfahrer und blinde Menschen sich dort ohne Schwierigkeiten bewegen.
Dieser besondere Stein hat einen doppelten „Wullst“ woran man den Stein gut mit dem weißen Stock ertasten kann.
So wurde eine gute positive Lösung für das neue Quartier gefunden.
Vor dem Neubau unseres Hauses, in dem wir nun wohnen, gab es dann noch die Frage wie ein Bauzaun aufgestellt wird, der den Fußweg zur Baustraße abgrenzt, aber keine neuen Unfallgefahren mit sich bringt. So kam es nach einigen Besprechungsterminen zur damals als gut befundenen Lösung eines 2-geteilten Bauzaunes. Dabei gibt es zur Straße Metallelemente und zum Fußweg Holzelemente. So ist einerseits die Begrenzung zur Baustraße eindeutig begrenzt und steht sicher was aus Haftungsgründen nicht ganz unwichtig ist.
Barrierefreiheit bedeutet auch, dass natürlich gesagt werden muss, dass der Bauzaun gleichzeitig auch eine Barriere darstellen kann. Diese ist jedoch nicht vermeidbar und vorrübergehend. Auch wenn diese Zeit noch sehr lange sein wird.
Nun noch zwei sehr positive Beispiele zu Barrierefreiheit im Blisshaus:
Im Treppenhaus sind am Geländer mit Punkten die jeder taktil ertasten kann die Stockwerke gekennzeichnet. Dabei wurden zum Beispiel 1 Punkt für das erste Stockwerk und jeweils einen Punkt mehr für jedes weitere Stockwerk bis zum 6. Stock gekennzeichnet.
Dann gibt es im Treppenhaus vor jedem Absatz ein sog. „Aufmerksamkeitsfeld“ welches gut ertastbar ist und sogar noch einen Zwischenraum hat bis die Treppe anfängt. So kann man sich als blinder oder seheingeschränkter Mensch sehr gut hier im Haus bewegen.
Finde ich super!